Ausbildung für Hilfe zur Selbsthilfe von FlüchtlingenAusbildung für Hilfe zur Selbsthilfe von Flüchtlingen

Langen hilft Flüchtlingen e.V. und der DRK Ortsverein Langen starten Ausbildung für Hilfe zur Selbsthilfe von Flüchtlingen

Am Wochenende startete der Verein „Langen hilft Flüchtlingen e.V.“ eine Seminarreihe zur Fortbildung für Flüchtlinge. Das Ziel ist, dass engagierte Flüchtlinge mit dem nötigen Wissen ausgestattet werden, um sich für ihre „Mitflüchtlinge“ einsetzen und sie beraten zu können. Der Ortsverein des Roten Kreuzes Langen übernimmt dafür die Finanzierung.

Das erste Seminar fand am letzten Wochenende, Samstag und Sonntag, in den Räumen von Avicenna Institut e.V. Langen statt. Dabei ging es um die Einführung in das Ausländerrecht mit Schwerpunkt Flüchtlingsrecht. Die Teilnehmer kamen vorwiegend aus den Reihen der Flüchtlinge, die in Langen leben – zum Teil schon seit 5 oder 6 Jahren. Die meisten stammen ursprünglich aus Afghanistan. Bei dem Seminar ging es vor allem um die Basisinformationen darüber, wie das Anerkennungsverfahren in Deutschland für Flüchtlinge läuft und welche Konsequenzen eine Anerkennung für die Betroffenen hat. Je nach Status – Asylant, Flüchtling nach der Genfer Flüchtlingskonvention, Subsidiärer Flüchtling oder Flüchtling mit Abschiebeverbot – ergeben sich unterschiedliche Pflichten und Rechte für die Geflüchteten. Das Ziel der meisten Beteiligten an dem Seminar ist ein Daueraufenthalt in Deutschland. Das bedeutet für die jüngeren, eine gute Ausbildung zu bekommen oder einen attraktiven Beruf zu erlernen. Einige der Seminarteilnehmer haben erst in diesem Wintersemester mit dem Studium begonnen. Für die älteren, die wegen ihres Alters nicht mehr in eine Berufsausbildung gehen können, heißt es, dass sie Arbeitsplätze brauchen, die es ihnen ermöglicht ihre Familien zu ernähren und damit aus dem Bereich der staatlichen Unterstützung herauszukommen.

Für die zurzeit große Zahl der ukrainischen Flüchtlinge scheint dies nicht das Wichtigste zu sein. Sie wollen wohl zuerst, dass der barbarische russisch-ukrainische Krieg zu Ende geht und sie bald wieder nach Hause können.

Bei den „altgedienten“ Flüchtlingen kann man ein großes Mitgefühl mit den Ukraine-Flüchtlingen spüren. In den Seminarpausen ging es aber bei den Diskussionen auch sehr stark um die Situation im Iran. Vor allem die afghanischen Teilnehmerinnen hofften, dass sich die Situation der Frauen in ihrem Nachbarland ändert, und dachten, dass dies dann auch starken Einfluss auf die Zustände in ihrem Heimatland hat.

Die Seminarreihe wird fortgesetzt am 12./13.11.2022 ebenfalls in den Räumen von Avicenna Institut e.V. Langen, Amperestr. 3 – 5. Dabei geht es darum, wie geflüchtete Ausländer eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis in Deutschland erreichen können, welche Bedingungen dafür erfüllt sein müssen und welche Konsequenzen daraus folgen. Letztendlich soll auch geklärt werden, was man tun und was man können muss, um die deutsche Staatsbürgerschaft zu erhalten.

Am Anfang des nächsten Jahres setzt sich die Seminarreihe fort mit einer Einführung in das neue Bürgergeld. Dies soll dazu dienen, dass die Teilnehmer in die Lage versetzt werden, andere Bedürftige zu beraten und die Bescheide der Sozialbehörden zu kontrollieren.

Für diese Seminare sind auch Nicht-Flüchtlinge herzlich eingeladen. Bis wann und wo man sich dafür anmelden kann, wird noch bekannt gegeben.